Else-Kröner-Fresenius-Stiftung fördert Schlüsselprojekt zur Erforschung des Biorhythmus von Thrombosen
In dem mit mehr als einer halben Million geförderten Projekt untersuchen Dr Leo Nicolai und sein Team, wie der Tagesrhythmus die Bildung, den Abbau, das Aussehen und die Wirkung der Blutplättchen beeinflusst

Den Biorhythmus von Gerinnselbildung (Thrombosen) erforschen – das ist das Ziel eines neuen Projekts von Dr. med. Leo Nicolai von der Medizinischen Klinik und Poliklinik I (Kardiologie). Die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) fördert dieses ab Juli 2025 mit rund 600 Tausend Euro. Über ihre Schlüsselprojekt-Förderlinie unterstützt die Stiftung Forschungsvorhaben im Bereich der Medizin, die einen Durchbruch im Sinne der Entwicklung eines neuen Therapieansatzes versprechen oder allgemein akzeptiertes Lehrbuchwissen ändern könnten.
Große Studien konnten zeigen, dass Blutgerinnsel im Hirn und Herzen, die zu Schlaganfällen bzw. Herzinfarkten führen, in den Morgenstunden gehäuft auftreten. Die Gründe für diese Rhythmik sind bisher unzureichend verstanden. Sie könnten aber neue Therapieoptionen darstellen, um Thrombosen zu verhindern.
Die entscheidenden Zellen, die an der Gerinnselbildung beteiligt sind, sind Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt. Lange Zeit galten Thrombozyten einfach als Zellbruchstücke ohne Zellkern, die alle auf die gleiche Weise auf Gefäßverletzungen reagieren – nämlich durch das Bilden eines sogenannten Blutpfropfens, um Blutungen zu stoppen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Rolle von Thrombozyten viel komplexer ist: Sie verhalten sich je nach Situation unterschiedlich, zum Beispiel bei der Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) oder bei Entzündungen. Dadurch spielen sie eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Gefäßgesundheit und rücken verstärkt in den Fokus für neue Therapien.
Neben dem Zusammenhang mit der jeweiligen Situation (also dem „Kontext“) zeigt sich nun ein weiterer, bisher wenig beachteter Faktor, der die Funktion und das Verhalten von Thrombozyten beeinflusst: der tägliche Biorhythmus (zirkadianer Rhythmus) –die innere Uhr des Körpers. Dies könnte die beobachtete Rhythmik von Herzinfarkten und Schlaganfällen erklären.
Damit Zellen solche Rhythmen erzeugen können, brauchen sie normalerweise ein Zusammenspiel von Genaktivierung und -abschaltung. Dabei spielen sogenannte „Uhr-Gene“ eine zentrale Rolle. Neue Erkenntnisse aus der Arbeitsgruppe von Dr. Leo Nicolai zeigen nun, dass es bei Blutplättchen zwei Arten von inneren Uhren gibt: eine, die auf Genaktivität beruht, und eine zweite, die im Zellinneren ohne Gene wirkt. Beide zusammen steuern, wie viele Blutplättchen wann produziert werden, wie sie aussehen und wie sie funktionieren – und damit auch, wie leicht es zu Blutgerinnseln kommt.
In dem geförderten Forschungsprojekt will Dr. Leo Nicolai den Mechanismus und die Effekte dieser Uhren in Thrombozyten weiter untersuchen. Sein Team möchte aufdecken, wie genau der Tagesrhythmus die Bildung, den Abbau, das Aussehen und die Wirkung der Blutplättchen beeinflusst. Außerdem wollen die Forschenden verstehen, wie die beiden „Uhr-Systeme“ – die genetische Steuerung und genunabhängigen Vorgänge – in den sogenannten Megakaryozyten (Vorläuferzellen der Blutplättchen, die noch einen Zellkern haben) zusammenspielen.
Das übergeordnete Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Rolle und die Funktionsweise des Tagesrhythmus in der Produktion und Aktivität der Thrombozyten und den Effekt auf Thrombosen zu verstehen. Das könnte nicht nur die Forschung zu Thrombozyten selbst, sondern auch die gesamte Chronobiologie –die Wissenschaft von biologischen Rhythmen – entscheidend voranbringen, und neue Therapieansätze für die tödlichsten Erkrankungen der Welt – Thrombosen – liefern.
Weitere Informationen: https://www.lmu-klinikum.de/kardiologie/forschung-und-lehre/grundlagenforschung/ag-nicolai/5ec4a17cf946523e
Große Studien konnten zeigen, dass Blutgerinnsel im Hirn und Herzen, die zu Schlaganfällen bzw. Herzinfarkten führen, in den Morgenstunden gehäuft auftreten. Die Gründe für diese Rhythmik sind bisher unzureichend verstanden. Sie könnten aber neue Therapieoptionen darstellen, um Thrombosen zu verhindern.
Die entscheidenden Zellen, die an der Gerinnselbildung beteiligt sind, sind Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt. Lange Zeit galten Thrombozyten einfach als Zellbruchstücke ohne Zellkern, die alle auf die gleiche Weise auf Gefäßverletzungen reagieren – nämlich durch das Bilden eines sogenannten Blutpfropfens, um Blutungen zu stoppen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Rolle von Thrombozyten viel komplexer ist: Sie verhalten sich je nach Situation unterschiedlich, zum Beispiel bei der Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) oder bei Entzündungen. Dadurch spielen sie eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Gefäßgesundheit und rücken verstärkt in den Fokus für neue Therapien.
Neben dem Zusammenhang mit der jeweiligen Situation (also dem „Kontext“) zeigt sich nun ein weiterer, bisher wenig beachteter Faktor, der die Funktion und das Verhalten von Thrombozyten beeinflusst: der tägliche Biorhythmus (zirkadianer Rhythmus) –die innere Uhr des Körpers. Dies könnte die beobachtete Rhythmik von Herzinfarkten und Schlaganfällen erklären.
Damit Zellen solche Rhythmen erzeugen können, brauchen sie normalerweise ein Zusammenspiel von Genaktivierung und -abschaltung. Dabei spielen sogenannte „Uhr-Gene“ eine zentrale Rolle. Neue Erkenntnisse aus der Arbeitsgruppe von Dr. Leo Nicolai zeigen nun, dass es bei Blutplättchen zwei Arten von inneren Uhren gibt: eine, die auf Genaktivität beruht, und eine zweite, die im Zellinneren ohne Gene wirkt. Beide zusammen steuern, wie viele Blutplättchen wann produziert werden, wie sie aussehen und wie sie funktionieren – und damit auch, wie leicht es zu Blutgerinnseln kommt.
In dem geförderten Forschungsprojekt will Dr. Leo Nicolai den Mechanismus und die Effekte dieser Uhren in Thrombozyten weiter untersuchen. Sein Team möchte aufdecken, wie genau der Tagesrhythmus die Bildung, den Abbau, das Aussehen und die Wirkung der Blutplättchen beeinflusst. Außerdem wollen die Forschenden verstehen, wie die beiden „Uhr-Systeme“ – die genetische Steuerung und genunabhängigen Vorgänge – in den sogenannten Megakaryozyten (Vorläuferzellen der Blutplättchen, die noch einen Zellkern haben) zusammenspielen.
Das übergeordnete Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Rolle und die Funktionsweise des Tagesrhythmus in der Produktion und Aktivität der Thrombozyten und den Effekt auf Thrombosen zu verstehen. Das könnte nicht nur die Forschung zu Thrombozyten selbst, sondern auch die gesamte Chronobiologie –die Wissenschaft von biologischen Rhythmen – entscheidend voranbringen, und neue Therapieansätze für die tödlichsten Erkrankungen der Welt – Thrombosen – liefern.
Weitere Informationen: https://www.lmu-klinikum.de/kardiologie/forschung-und-lehre/grundlagenforschung/ag-nicolai/5ec4a17cf946523e
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